Schön war’s – beim Testival 2022
München. Es war anders in diesem Jahr, das Kanu- & OutdoorTestival des Bayerischen Kanu-Verbandes: statt auf der Regattaanlage am daneben liegenden Regattaparksee – und dann noch zu einem eigentlich kritischen Zeitpunkt – mitten in den Sommerferien und im „Hintergrund-Programm“ der European Championships. Es war dennoch viel besser als erwartet, und dabei ist jetzt gerade mal Halbzeit. Denn am nächsten Wochenende, vom 19.-21. August, folgt der zweite Teil im Rahmen der Europameisterschaften im Kanurennsport.
„Schön war’s!!!“, mit strahlenden Gesichtern verabschiedeten sich rund 300 Paddelinteressenten nach ihren ersten Versuchen im Kajak oder Canadier – und etliche fragten nach einer Kaffeekasse oder wollten sich zumindest mit einer Spende bedanken, als sie erfuhren, dass wir ehrenamtlich im Einsatz waren (das hatten wir bisher noch nie!!!).
Die Erfahrungen im Kanu hatten ihnen genau das Gefühl vermittelt, wegen dem wir alle paddeln: die Freiheit, Leichtigkeit und Lebendigkeit auf dem Wasser. Das bestätigten uns hellauf begeisterte junge Familien mit Kindern, Erwachsene („Ich wollte das schon immer mal ausprobieren!“) im mittleren oder auch schon gesetzteren Lebensalter. Ein jugendliches Mitglied der DLRG kam x-mal an einem Nachmittag und arbeitete mit sichtlichem Eifer und Ehrgeiz daran, Michaels schmalen Einercanadier beherrschen zu lernen.
„Schön war’s“ war auch die einhellige Meinung der täglich an die 20 Helfer/Übungsleiter, die mit Hingabe in die ersten Grundlagen der Paddeltechnik einwiesen – zuerst an Land, und dann auch schon mal auf dem Wasser. Das zur völligen Überraschung der Paddelgäste, die sich so aber hervorragend rundum betreut fühlten und verstanden, warum das Paddeln im Verein einen Vorteil bringt. So einigten fragten dann ganz von selbst die BKV-Vertreter nach dem passenden Verein im Raum von Landshut bis Ingolstadt: „Mein Betreuer hat mich so gut eingewiesen – bei ihm möchte ich im Verein weiterlernen“.
Auch Münchner Vereine könnten künftig Zuwachs bekommen, wobei – realistisch gesehen – die Jahreszeit sich dem Herbst zuneigt und nicht mehr unbedingt dazu drängt, seine frisch erworbenen Kenntnisse gleich (nach dem noch anstehenden Urlaub) im Verein zu vertiefen. Aber steter Tropfen höhlt den Stein – im nächsten Jahr findet das Kanu- & OutdoorTestival am 24./25. Juni statt.
Besonders gut kam bei Gästen und Helfern an, dass man Zeit für eine ausführliche Beratung hatte. „Ich will mir ein Boot zulegen – was ist passend für mich?“ wurden wir gefragt. Unsere Übungsleiter hatten auf jede Frage eine ausführliche Antwort parat und konnten sich dafür alle Zeit der Welt nehmen!
„Wie können wir das für künftige Testivals beibehalten?“ stand und steht immer noch die Frage im Raum. In erster Linie dürfte das zu einer logistischen Herausforderung werden. Diese Beratung ist so wichtig, war aber bisher aufgrund des Massenandrangs nie wirklich möglich. Eigentlich waren für die End-Beratung ja auch die Händler und Hersteller zuständig. Aber Freizeit-Paddler ohne Vereinsanbindung („Ich habe mal einen Kurs gemacht“) sind dankbar, wenn sie mehr über Paddeltechnik und Sicherheitsaspekte erfahren.
Ja, wir haben das Testival komplett alleine bestritten, mit Helfern der B.E., des FWSM München, des DTKC München, des KV Nürnberg, vom KC Schwandorf (Vizepräsident Georg Beer), KC Klingenberg und der WSG Kleinheubach. Alle angesprochenen Händler hatten im Vorfeld abgesagt. Begründung: „falscher Zeitpunkt, falscher Ort“.
Unser Equipment kam vom BKV-Behindertensport, vom Freien Wassersportverein und privat auf dem Autodach von Kulmbach und Fürth, ein Teil der Schwimmwesten vom MTV München. Die Logistik war nicht einfach, aber bei so viel Enthusiasmus unserer Helfer einfach nur grandios.
Der Stimmung tat das keinen Abbruch – wir konnten genau DAS Paddelgefühl vermitteln und erfüllen, das die Ur-Sehnsucht nach Naturerlebnis ausmacht. Und so ganz nebenbei spürten wir Helfer deutlich den Zusammenhalt der großen Kanu-Familie. Wenn nach „Dienstschluss“ alles aufgeräumt war, saßen wir noch lange bei einem guten Essen in einem der berühmten Münchner Biergärten.
Ein Dankeschön für die logistische und essenstechnische Unterstützung der European Championships. Selbst die anfänglichen Schwierigkeiten, unser Material aus den Bootshallen an den See zu befördern, konnten – manchmal mit etwas „Überzeugungskraft“, manchmal ganz unkompliziert – bewältigt werden.
Wir freuen uns auf die Fortsetzung am nächsten Wochenende, am Samstag und Sonntag dann mit SUP und SUP-Polo. Und rudern kann man auch wieder.
Text + Fotos: Redaktion